Focke Wulf Fw44 „Stieglitz“

D-EMOF

Der Focke-Wulf FW 44 “Stieglitz” ist ein wunderschöner Doppeldecker aus den frühen 1930er Jahren.

 

Die meisten Piloten sprechen das Flugzeug einfach nur als “Stieglitz” an, seltener auch als die “Focke-Wulf” oder die “Fw 44”

Bei uns in Ober-Mörlen hat der Stieglitz viele Spitznamen. Kein Wunder, denn schließlich ist der Stieglitz auch schon seit über 30 Jahren bei uns auf dem Flugplatz stationiert. So bezeichnen ihn seine Besitzer hin und wieder auch als “Stiegelhuber” oder “Stiegelblitz”, was auf seine Start- und Landestrecke bzw. auf seine Reisegeschwindigkeit anspielt – ironisch versteht sich, denn der Stieglitz ist nicht besonders schnell und startet nicht schneller als ein modernes Flugzeug. Hinter den scherzhaften Bezeichnungen steht aber eine innige Verbindung zwischen Flugzeug und dessen Haltern, sowie das Bewusstsein einer Historie des Musters, die ihresgleichen sucht:

Die Focke-Wulf Fw 44 hatte im Spätsommer 1932 ihren Jungfernflug, nach dem sie von einem der besten Flugzeugkonstrukteure seiner Zeit, Kurt Tank, entworfen wurde. Kurt Tank erhielt zu dieser Zeit verschiedene Anfragen für ein neues Flugzeugmuster. Diese Anfragen kamen zum Beispiel von Flugschulen, die ein Flugzeug haben wollten, welches leicht zu fliegen war. Sie kamen von Privatpiloten, die ein gutes Reiseflugzeug haben wollten und sie kamen von
versierten Kunstfliegern, die ein gutes Kunstflugzeug haben wollten. Kurt Tank wollte all diese Anforderungen in einem Flugzeug verwirklichen, was ihm mit dem Stieglitz exzellent gelang!

Der Stieglitz wurde in Fliegerkreisen weltweit berühmt und setzte sich in Vergleichen immer wieder gegen die Konkurrenz durch und das obwohl er damals relativ teuer war. Schätzungsweise 3000 Exemplare wurden weltweit gefertigt und zwar nicht nur in Deutschland. Exportversionen und Lizenzfestigungen gingen nach Schweden, Finnland, Österreich, Bulgarien, die Türkei (um nur einige zu nennen) – ja sogar bis nach Südamerika!

 

Technische Daten
  • Baujahr: 1937
  • Spannweite: 9,00 m
  • Länge: 7,30 m
  • Höhe: 2,70 m
  • Dienstgipfelhöhe: 3900m
  • Belastungsgrenze: 10,8g
  • Motor: 7 Zylinder Sternmotor (Siemens Sh 14 A 4)
  • Hubraum: 7,84 Liter
  • Leistung 160 PS bei 2.200 U/min
  • Besatzung: 2

Der Stieglitz erflog auch viele Siegerplatzierungen auf nationalen und internationalen Kunstflugwettbewerben. Im Jahre 1937 klinkte sich ein Stieglitz in das fliegende Luftschiff Hindenburg ein. Am Steuerknüppel war dabei kein geringerer als der berühmte Pilot Ernst Udet.

Von den einst so vielen Flugzeugen sind heute kaum noch welche übrig. Nur wenige Flugzeuge aus deutscher Produktion überstanden die Kriegswirren des zweiten Weltkrieges. Heute sind in ganz Europa kaum mehr als ein Duzend dieser wunderschönen Flugzeuge flugfähig. Das ist nicht verwunderlich, denn die Ersatzteilbeschaffung ist – sagen wir mal: kompliziert.

Wir freuen uns daher sehr, dieses Flugzeug auf unserem Flugplatz zu haben. Die D-EMOF wurde übrigens im Jahre 1937 in Linköping (Schweden) gebaut. Ihre Halter haben das Flugzeug “eingedeutscht” und in jahrelanger Kleinarbeit einen Stieglitz geschaffen, der wohl so nah wie kein anderer am deutschen Original der 1930er Jahre ist.

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