Was als eine Idee begann, wurde zum Plan und aus dem Plan wurde ein großer Spaß. Vom Aero Club Bad Nauheim gab es zwei Zünder, Clara und Hudel, die schon mal den SG 38 geflogen haben und so entstand der Wunsch, dies auch mal für einen größeren Kreis der AeCBNler möglich zu machen. Dank der vorzüglichen Organisation von Hudel und Moritz war dann tatsächlich auch alles geregelt, als wir am Samstagmorgen auf der Wasserkuppe ankamen und Sabine und Alexander vom OSC Wasserkuppe kennenlernten.
Aber das Wetter!
Die Älteren kennen noch den Ausdruck „Knofe“ für das Wetter auf der Kuppe. Apropos Alter: Der AeCBN hatte einen guten Querschnitt seiner Mitglieder mitgebracht, vom Teeny bis zum Pensionär, Fluglehrer, Wettbewerbspiloten, Kunstflieger, Verkehrspiloten (alles /innen), alles war vertreten. Dies war eine interessante Voraussetzung für ein spaßiges Wochenende, nur hatten leider keine Flugschüler zugesagt. Zu uns gesellten sich noch 2 Teilnehmer aus Coburg und aus Südafrika!
Also Wetter: Sehr starker Wind, zwar gut für die Startstelle, jedoch extreme Vorsicht mit dem leichten Fluggerät. Und dann die Wolken, die bekannter weise auf der Luvseite kondensieren. So auch hier, was Zeit für ein ausführliches Briefing am Flugzeug und das Startverfahren, sowie die Dokumentenkontrolle und Infos zum Verhalten insgesamt möglich machte.
Als man beschloss, das Fluggerät dann schon mal zur Startstelle zu bringen – mit der Hoffnung auf schnelle Wetterbesserung – führte der Weg direkt am Zaun entlang, um in der Wolke nicht die Orientierung am Weltensegler (Westhang der Wasserkuppe) zu verlieren. Also keine guten Aussichten. Aber mit der Hoffnung auf eine Wetterbesserung wurde ein erneutes Briefing nach der Mittagspause vereinbart. Das übliche (Fliegerdenkmal, Grüne Erbsensuppe, Pommes (dauert), Shoppen, ein bisschen die Wasserkuppe mit ihrer neuen Infrastruktur erkunden) folgte.
Im zweiten Briefing gab es dann ein neues Wort: den „Pendelbock“ und die dazu gehörige Tätigkeit „das Pendeln“. Nicht ganz leicht vorstellbar, wenn man sich das Rohrgestell in der Flugzeughalle und den filigranen Aufbau des SG 38 ansah. Aber da wir alle mit nicht nachlassender Motivation ins (oder aufs?) Flugzeug wollten, waren wir schnell wieder an der Startstelle (Knofe!), hatten das Trägergestell des Pendelbocks zusammengebaut und unter Sabines und Alexanders Anleitung das Flugzeug in die Struktur integriert.
Zwei Personen mit Halteseilen an den Tragflächenenden, eine Person zum Stabilisieren am Sporn, in dieser Reihenfolge konnte dann im Pilotensitz Platz genommen werden und ein dem Wind zu verdankenden Balancezustand ausgekostet werden. Dies ermöglichte zwei Dinge: Erstens, Pilot/in konnte sich mit der Sitzposition, der Steuerung und im begrenzten Maß auch der Ruderwirkung vertraut machen. Zweitens, so konnte auch die günstigste Gewichtstrimmung im Zusammenwirken mit der Trimmtabelle im Flugzeug ermittelt und auf der Teilnehmerliste dokumentiert werden. Bei nach wie vor starkem Wind und damit günstigen Bedingungen für das „Pendeln“, konnte nun jeder Teilnehmer einige Minuten auf dem Fluggerät verbringen und es sich vor dem eigentlichen Fliegen vertraut machen.
Was danach kam war nur noch zum Teil geplant. Da sich die Wettersituation nicht verbessern ließ, wurde das Fliegen für den Tag gecancelt. Das Gute war, dass noch Zeit genug übrig war, um mit dem Großteil der Gruppe das Oldtimermuseum zu besichtigen, einschließlich eines Blicks in die Werkstatt, aus der man schon am Morgen ein frisch repariertes SG 38 Querruder entgegengenommen hatte.
Der Tagesordnungspunkt „Besuch Klostergaststätte Kreuzberg“ konnte natürlich wie geplant stattfinden, so dass das Abendprogramm gesichert war. Erwartungsgemäß war trotz des mäßigen Wetters viel Betrieb, was aber dem Genuss des typischen Essens und Biers nicht schadete. Ein Check für das Wetter am Sonntag: fliegbar.
Der Sonntag begann mit dem Startaufbau am Weltensegler Westhang, einer Einweisung vor Ort für die Haltemannschaft, die Gummihunde und das Rückholteam auf dem Traktor. Alexander vom OSC benötigte noch zwei Starts und danach war der Sitz frei für die Newcomer. Geflogen wurde in der Reihenfolge der Pilotenmassen von schwer nach leicht. Vom AEC durfte Peter den ersten Start machen. Danach ging es mit Alexanders Kommandos „ausziehen, laufen, los“ richtig gut ab mit einer Schlagzahl von weniger als 10 Minuten zwischen den Flügen. Fliegerisch ging es darum, die Zeit von 20 Sekunden von Abheben, bis Fläche am Boden zu erreichen, was knapp geschafft wurde. Es war offensichtlich, dass die bekannte Aerodynamik, nach der Startbeschleunigung Energie in Höhe umzusetzen, nicht für einen SG 38 galt, so dass es sehr herausfordernd war, aus etwa gleichen Startbedingungen eine größere Weite oder längere Flugdauer (in 10tel Sek.) herauszuholen.
Und dann kam die Knofe wieder über uns und nahm uns die erforderliche Flugsicht. Sieben Piloten aus dem AEC-Gastteam waren inzwischen geflogen, dann musste wieder eine Zwangspause eingelegt werden. In der Pause kam der Regen und das Fluggerät wurde in die sichere Halle zurückgebracht. Nach kurzer Besinnung musste der Tag leider gecancelt werden. Es entstand jedoch ein Plan, den SG 38 im nächsten Sommer im Zusammenhang mit dem Tag der offenen Tür zum heimischen Flugplatz Ober-Mörlen zu holen. Dort wäre dann die Möglichkeit für die restlichen Teilnehmer, ihre Starts zu absolvieren und zugleich wie bereits in der Vergangenheit einen tollen Programmpunkt für das Flugplatzfest zu haben.
Im Oktober 2023, Thomas Liebert (Ello) mit vielem Dank an das gastgebende OSC Team
Teilnehmer/innen AeCBN
Gerhard Hermann
Clara Leucker
Moritz Herms
Peter Breitenfelder
Dennis Brunßen-Gerdes
Janek Grünthaler
Heinrich Hoop
Lorenz Dierschke
Friedhelm Schmidt
Kevin Lippert
Helge Müller
Alex Barke
Freddy Harbort
Gerald Salzinger
Thomas Liebert
Sabine Grage
Axel Hausen