Taunus Grand Prix beim Aero Club Bad Nauheim

Es gab mehrere Gründe, mal wieder einen Segelflugwettbewerb auf dem Flugplatz Ober-Mörlen auszutragen. Zum einen war der Aero Club Bad Nauheim 2019 Gast beim Nachbarverein LSC Bad Homburg in Neu-Anspach zum ersten Taunus Grand Prix (GP) gewesen und wollte diese Gastfreundschaft erwidern. Zum anderen war es für mehr als die Hälfte der Piloten der richtige Zeitpunkt für einen Trainingswettbewerb für die in Kürze beginnenden Deutschen Meisterschaften, die in Zwickau im Erzgebirge stattfinden werden. Und der dritte Grund ist, dass Segelfliegen in dieser vom Wetter her sehr vielseitigen Jahreszeit einfach enorm viel Spaß macht. Das besonders, wenn man sich mit anderen Piloten messen kann. So kam es zu einer Zahl von 19 Teilnehmern aus drei hessischen Vereinen (LSV Homberg Ohm war der dritte), die in einer mixed Klasse ganz unterschiedliche Flugzeug-, aber auch Piloten“klassen“ reflektierte. Apropos wegen des rein männlichen Teilnehmerfeldes: die Segelfliegerinnen waren zeitgleich in Landau/Pfalz unterwegs, um dort ihre Meisterschaften auszutragen. Hier sei der Erfolg von Daniela Wilden vom Aero Club Bad Nauheim zu erwähnen, die mit dem Titel „ deutsche Vizemeisterin in der Clubklasse“ heimkehren konnte und wieder der Segelflugnationalmannschaft der Frauen angehören wird.

Im aktuellen Taunus GP startete ein vielseitiges Feld, mit einem Teilnehmerkreis, der vom amtierenden Vizeweltmeister und Favoriten Jan Omsels bis hin zu Nachwuchspiloten reichte. Der Nachwuchs konnte in doppelsitzigen Flugzeugen zum Teil die ersten Wettbewerbserfahrungen sammeln. Gestartet wurde nach Grand Prix Regeln, d.h. ein gleichzeitiger Regattastart in der Luft über eine GPS dokumentierte Abfluglinie. Das war an drei der vier möglichen Wertungstagen – einer musste wegen des spät einsetzen fliegbaren Wetters neutralisiert werden – auch gut vom Boden aus an den Abfluggebieten Winterstein und Hausberg zu beobachten. Noch besser natürlich konnte man die Flüge aller Teilnehmer am Boden aber mit der GPS-Positions- und Flugwegdarstellungen über Tracking im Internet verfolgen. Hier kommt auch für die am Boden verbliebenen Zuschauer echtes Rennfeeling auf, genauso wie in der Luft. Denn es kann letztendlich um Sekunden gehen, wenn die Teilnehmer von ihren über die Tagesaufgabe vorgegebenen Strecken vom letzten Wendepunkt mit hoher Geschwindigkeit wieder am Zielflugplatz ankommen.

Die größte Strecke führte mit 407 km in die Eifel, was bei dem herrschenden starken Wind auch eine Herausforderung war. Am Sonntag konnte wegen der Schauerneigung nur noch eine kleinere Strecke von 166 km ausgeschrieben werden, doch erlaubte dies dank der guten Vorausschau der Aufgabenplaner einen Schnitt von 126 km/h für den Tagessieger. Dieser war, wie an den ersten beiden Wertungstagen, Jan Omsels, der seiner Favoritenrolle gerecht wurde, obwohl Juniorenweltmeister und weitere deutsche Meister mit im Feld flogen. Im Gesamtergebnis war dann der Sieg für Jan Omsels (LSC Bad Homburg) sicher, gefolgt von den Brüdern Felipe und Enrique Levin (LSV Homberg/Ohm) auf den Plätzen 2 und 3.

Ein nicht sportlicher, aber sehr schöner Aspekt war, dass viele der Gastpiloten ihre Familien in das Geschehen mit einbrachten, so dass an diesen vier Tagen ein unglaubliches Gewimmel auf dem Flugplatz Ober-Mörlen herrschte und der gastgebende Aero Club alle Hände voll zu tun hatte. Dass das aber reibungslos funktionierte, war dem heimischen Organisationsteam zu verdanken und den tollen Gästen, die wieder einmal zeigten, dass im Segelfliegen alles zu einer großen Familie werden kann.

Text und Bilder: Thomas „Ello“ Liebert

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